>>> Zur Zeit keine Mitglieder-Aufnahmen bei Karate Kindern/Jugendlichen <<<>>> Erwachsene und andere Sektionen nicht betroffen <<<
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Leni & EricAnlässlich der Aufnahme zweier Vereinsmitglieder aus der Sektion Brazilian Jiu Jitsu in den Bundeskader berichtet Elena Seregi ganz aktuell und ausführlich in einem Interview mit den beiden:

"In den Räumen des 1. Asiatischen Kampfkunstvereins Zwickau e.V. (1. AKV) finden sich viele Formen von Kampfkunst. Der im Jahre 1990 gegründete Verein wartet mit Disziplinen wie Karate, Combat-Arnis, Iai-Do, Aikido, Kendo, Bo-Jutsu und dem traditionellen Jiu Jitsu auf.
Seit 2019 hat der Verein Zuwachs mit der Kampfsportart Brazilian Jiu Jitsu (BJJ). Diese erfreut sich immer größerer Beliebtheit, insbesondere weil sie ein Teil des modernen Wettkampfsports MMA (Mixed Martial Arts) ist.

Die ersten Bilder, die den meisten bei dem Wort „Kampfsport“ in den Sinn kommen, sind blutige oder gebrochene Nasen. Aber weit gefehlt! Bei diesem Sport wird weder getreten noch geschlagen. Der Schwerpunkt liegt auf einer sicheren Bodenkampf-Technik, in der der Gegner mittels Würgegriffen (sog. „chokes“) oder Hebeltechniken an Armen und Beinen zum Aufgeben gezwungen wird. Wer sich mit der Entstehungsgeschichte von BJJ auseinandersetzt wird schnell auf die brasilianische Familie Gracie stoßen, welche diese Sportart aus traditionellen Sportarten wie Judo und dem asiatischen Jiu Jitsu entwickelte, mit dem vorrangigen Ziel Gegner, welche in Größe und Kraft überlegen sind, zu kontrollieren.

Genau das sind die Gründe, warum vor einigen Jahren die zwei Sportler Leni Hollmann (15) und Eric Fritzsche (19) mit dieser Sportart begannen und heute erfolgreiche Wettkämpfer und seit 2023 Teil des deutschen Bundeskader Team in dieser Sportart (dort u. a. auch als Ne-Waza bezeichnet) im Deutschen Ju Jutsu Verband sind.

Beide begannen mit der traditionellen Kampfkunst des Jiu Jitsu bereits im Kindesalter beim 1. AKV. Eric war auch in der Disziplin Fighting erfolgreich, bevor er zum BJJ wechselte. Auf die Frage, warum sie die Disziplin wechselten waren sich beide einig: dort gibt es einfach mehr Wettkampfangebote und damit auch mehr Möglichkeiten sich zu messen und zu beweisen. Das dies zum heutigen Erfolg der beiden beigetragen hat, scheint unstrittig zu sein. „Eigentlich wollte ich nie zum Bodenkampf.“ sagt Eric. „Ich hatte eine regelrechte Abneigung. Aber als ich es ausprobierte, hab ich richtig Gefallen daran gefunden.“

Leni & EricDas Gefühl, dass es nicht die richtige Sportart für sie ist, hatte Leni nie. „Es war von Anfang an mein Sport. Ich mag besonders die Atmosphäre beim Training. Das klingt komisch bei einem so intensiven körperlichen Sport, aber ganz besonders in meinem Trainingsteam liebe ich die lockere, lustige Art wie wir Techniken lernen und alle miteinander trainieren.“

Mit der Aufnahme in den Bundeskader nehmen beide das Training noch ernster. Sie trainieren nahezu täglich mit unterschiedlicher Intensität und verschiedenen Aspekten des Körpertrainings. Besonders motiviert beide natürlich die Aussicht auf Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen. „Ich freue mich darauf, mich dort mit anderen Athleten messen und mein Gelerntes zeigen zu können.“ so Eric. Leni ist von sich selbst überrascht. „Ich hätte nie gedacht, dass ich es überhaupt so weit schaffen könnte. Es bestätigt mich bei der Wahl des Sports und motiviert mich weiterhin dran zu bleiben.“

Auf die Frage nach der Freizeitgestaltung lachen beide. „Partytypen“ sind sie nach ihrer Aussage nicht. Der Sport ist die Freizeit, wenngleich natürlich auch die Freunde im Leben der beiden eine Rolle spielen.

Leni & EricInsbesondere Trainer Ronny Bachert hat in den zwei Sportlern von Anfang an das Potential gesehen, als sie 2018 zum ersten Training (damals noch in anderer Wirkungsstätte) kamen. Mit wachsender Bekanntheit dieser doch recht jungen Sportart und dem Ziel der Bundeskadermitgliedschaft für Leni und Eric vor Augen haben sich auch die Trainingseinheiten nunmehr den Bedingungen angepasst. Aufgeteilt ist das Training dienstags und donnerstags in drei Teile. Ein kurzer Teil Erwärmung, bestehend aus BJJ-typischen Bewegungsabläufen. Danach ein Technikteil mit anschließender praktischer Umsetzung der neuen und bereits gelernten Techniken im Sparring. Regelmäßig wird der Samstag als reine Sparringseinheit genutzt. „Das Ganze geschieht in einem kontrollierten und sicheren Umfeld. "Vollkontakt aber wenig Impact.“ sagt Ronny Bachert.

„Da bei uns im Training vom Anfänger über den Erfahrenen bis zum Bundeskader alle zusammen trainieren, muss für alle ein Anreiz gesetzt werden. Den einen nicht überfordern, den anderen nicht unterfordern.“

Die Trainer sind dazu übergegangen, auf Grund der steigenden Teilnehmeranzahl, das Training in zwei Gruppen aufzuteilen. Während die Neueinsteiger durch die Trainer Marco Hollmann und Elena Seregi mit den Grundlagen vertraut gemacht werden, trainiert Ronny Bachert mit den Bundeskaderathleten und Fortgeschrittenen spezifischer und wettkampforientiert an Techniken. „Marco entscheidet dann, welcher Sportler in die Gruppe der Fortgeschrittenen aufrückt und mit den Bundeskaderathleten und mir trainiert.“ erklärt Ronny Bachert.

Damit sich auch die Trainer fortbilden können, organisiert die Sektion u. a. auch selbst Lehrgänge im Zwickauer Dojo. Hierzu werden einerseits mehrmals im Jahr BJJ-Schwarzgurtträger aus der gesamten Welt eingeladen zu unterrichten. Auf der anderen Seite nimmt ein Teil der Sektion regelmäßig an den Camps der BJJ Globetrotters teil und besucht Seminare befreundeter Gyms. „Einen großen Teil der Weiterentwicklung entsteht auch durch das trainieren in auswärtigen Gyms. BJJler reisen relativ häufig und haben es sich zur Gewohnheit gemacht auf ihren Trips kurzfristig in anderen Gyms zu trainieren, welche wiederum Gäste in den allermeisten Fällen sehr herzlich willkommen heißen.“ hebt Ronny Bachert stolz hervor. „Durch ein großes Netzwerk ist es uns möglich nahezu „überall“ zu trainieren.“

Maßgeblich verantwortlich für die Organisation dieser Lehrgänge, sowie die Herstellung von Kontakten zu anderen Gleichgesinnten, mit regelmäßigem Austausch für das gesamte Team, ist Elena Seregi. Sie ist das Kommunikationstalent der Sektion, knüpft weltweit Kontakte und kümmert sich um Anmeldungen zu Seminaren, Camps, sowie den Instagram-Account der Sektion. „Das kostet viel Zeit und manchmal auch etwas Nerven, aber die Arbeit wird immer mit guten Seminaren, tollen Bekanntschaften, viel Spaß und – wie wir bei Leni und Eric sehen – sportlichem Erfolg gekrönt. Das macht uns als Trainerteam besonders stolz!“

Leni & EricBesondere Unterstützung haben die Athleten seit Anbeginn von ihren Familien. Lenis Vorbild war ihre große Schwester, die bereits vor ihr beim 1. AKV trainierte. Bei Familie Hollmann ist zurzeit alles auf den Sport ausgerichtet. Papa Marco Hollmann ist einer der Trainer der BJJ-Sektion und auch die große Schwester Pauline hat vor einiger Zeit in diese Sektion gewechselt und trainiert fleißig und erfolgreich mit.

„Es ist nicht immer einfach das Trainingspensum und die Schule unter einen Hut zu bekommen. Außerdem müssen Kaderlehrgänge und Wettkampftermine logistisch abgedeckt werden. Kosten für Lehrgänge und Wettkämpfe müssen fast immer von uns selbst getragen werden, aber wir wollten Leni auf ihrem Weg bestmöglich unterstützen.“ sagt Sylvia Hollmann. „Mit drei Sportlern im Haushalt ist die Bewältigung des Wäscheberges auch eine Herausforderung.“ schmunzelt Marco Hollmann.

Aber auch bei Familie Fritzsche ist die Organisation aller Termine das vorherrschende Thema. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass Eric es in den Bundeskader geschafft hat. Es ist für uns als Eltern eine sehr aufregende Zeit, unseren Sohn dabei begleiten zu dürfen, seinen Traum zu erfüllen.“ sagen Ivonne und Sven Fritzsche. Sie haben sich seit Beginn von Erics Sportkariere dafür eingesetzt, dass er an Wettkämpfen teilnehmen kann – auch mal gegen die Empfehlung des damaligen Trainers. „Wir haben unserem Jungen das zugetraut und seine sportlichen Erfolge haben es bestätigt. Der erste Sieg hat seinen Willen und Ehrgeiz erst so richtig gestärkt.“ so Ivonne. Sie sind sehr dankbar, dass Eric mit dem Wechsel zu BJJ seine Passion gefunden hat.

Es ist ein kleines Uhrwerk aus Familie, Trainern, Trainingsstätte und Ausbildung, das die zwei Sportler zu ihren Erfolgen gebracht hat. Der Dank gehört lt. beiden Elternpaaren besonders dem Trainerteam des „Teammattenbrand“ (so nennen sich die Mitglieder der BJJ-Sektion selbst), aber letztlich ist es der Spaß am Sport und die Selbstdisziplin von Leni Hollmann und Eric Fritzsche, die sie dahin gebracht hat, wo sie heute stehen.

Wir drücken beiden Athleten die Daumen, dass sie ihren Traum weiter leben dürfen und freuen uns über jegliche Unterstützung für die beiden."

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