Mitte Januar strömten wieder viele Interessierte, Sportler und Freunde (und auch interessierte Sportfreunde) ins Dojo des 1. Asiatischen Kampfkunstvereins Zwickau e.V. Viele Rückmeldungen sprachen von einer lockeren Atmosphäre und gelungenen, beeindruckenden Vorstellungen.
Mit Brazilian Jiu Jitsu und Jiu Jitsu begannen zwei ausgesprochene kraftvolle Disziplinen. Bei BJJ trainieren bei uns hauptsächlich Erwachsene und einige Vertreter/-innen dieser Sektion zeigten hier typische Trainingsabläufe und ein Repertoire an Techniken sowie Abläufen. Allein das Zuschauen brachte Einige ins Schwitzen...In unserer größten Sektion Jiu Jitsu trainieren auch viele Kinder und Jugendliche. Zusammen mit Trainern und erwachsenen Jiuka zeigten einige ein breites Spektrum an Techniken und Programmpunkten. Sicherlich besonders spannend und auch überraschend waren die Vorstellungen von Jugendlichen und Erwachsenen. So gab es das eine oder andere überraschte wenn nicht sogar
erschrockene Gesicht, als Jiu-Trainer Markus (normal gekleidet und im Zuschauerbereich wartend) lautstark einfach so die Tatami betrat und mitmischte. Am Ende landete er mit entsprechenden Techniken aber auch auf dem Boden. Überzeugend! Applaus!
Es folgten zwei Waffendisziplinen aus Asien - der philippinische Kurzstockkampf Combat-Arnis und das japanische Bo-Jutsu, der Umgang mit dem Langstock.
Eine bunt gemischte Gruppe an Schülern und Meistern zeigte bei Combat-Arnis unter Leitung von Sektionsleiter Marcell wie die Stöcke wirbeln, schlagen und blocken. Dass man sich dazu passend bewegen muss und auch Kondition benötigt versteht sich von selbst. Eine absichtlich spaßig anmutende Darbietung mit einer Vielzahl an Techniken und vor allem Gegenständen (Stöcke lang und kurz, Schlüsselbänder, Tücher, Beutel, Flaschen, Messer, Stifte, Zollstock und und und...) zeigte locker aber eindrucksvoll die Vielfalt sowie Möglichkeiten dieser Kampfsportform.
Die Gruppe bei Bo-Jutsu präsentierte sich mit technischen Darbietungen: solo oder mit Partner, als gesamte Gruppe, kraftvoll und auch wohl dosiert, mit raumgreifenden Schwüngen und Wirbeln und präzise trotz Tempo mit einem 1,82m langen und einem zwischen 500-800g schweren Stock. Dass das alles auch zusammen geht zeigten Sektionsleiter Mike und sein Vertreter Heinrich bei einer Partnerkampfform. U.a. hier zeigte sich so vieles, was viele Kampfsport- oder Kampfkunstdisziplinen auszeichnet bzw. dort so zum Teil auch zu finden ist: angepasste Schnelligkeit, Präzision, Flexibilität, Auge, Kraft, Angriff und Verteidigung, Taktik, verschiedene Distanzen. Zum Schluss gab es hier noch einige intensive Zweikämpfe mit einem gepolsterten Bo-Stab zu verfolgen.
Nebenbei konnte man auch einen kleinen Einblick in die Welt des Kobudo erhaschen - eine Vielzahl an Waffen wie Bo-, Jo- oder Hanbostäbe (verschieden lange Stöcke), Eku (Holzpaddel), Tonfa oder Sai-Gabeln waren zu sehen und wurden erläutert.
Danach wurde es wieder etwas ruhiger bei den Sektionen Aikido und Iaido. Bei ersterem dominieren fließende Bewegungen und die möglichst passende Umleitung/Nutzung der Energie eines Angreifers. Hier war es im Gegensatz zu den vorherigen Disziplinen etwas leiser, was es jedoch nicht unbedingt einfacher oder weniger effektiv macht. Das Verständnis von Kraft und Energie und der spezielle Umgang damit bietet auch hier etwas fürs Auge. In dieser japanischen Disziplin wird gelegentlich auch der Umgang mit dem Holzschwert (Bokken) oder Stock (oft Hanbo) geübt.Bei Iaido als traditionelle Schwertkampfkunst wiederum steht der Kampf mit dem imaginären Gegenüber und auch mit sich selbst im Fokus. Äußerst präzises Ziehen, Schneiden und Halten des Metallschwertes erfordern viel Disziplin, Auge, Übung und Kraft. Und auch hier war es deutlich stiller im Dojo, so konnte man das Zischen des Schwertes in der Luft deutlich hören. Beeindruckend.
Wie so oft präsentierte Iaido-Chef Thomas diese Kampfkunst in einer Samurai-Rüstung. Er zeigte anschließend auch einige Techniken und Abläufe, was besonders beeindruckend ist, da mit dieser Ausrüstung so einiges nicht unbedingt leichter ist. Schaut euch nur mal den ausladenden Helm an! Im Anschluss gab es viele leuchtende Kinderaugen, welche sich die Rüstung aus der Nähe ansahen, anfassen und auch mal den Helm tragen durften.
Unmittelbar folgte noch Kendo, die eher praktischen Ausführung des Schwertkampfes mit einem Shinai. Auch hier wird Rüstung getragen - als Körperpanzerung und Kopfschutz. Viele Schläge und vor allem die deutlich hörbaren Geräusche bei den Treffern dort lassen nachvollziehen, warum Körper, Hände und Kopf hier geschützt werden. Kraftvoll, aber auch schnell und mit viel Siegeswillen werden die Techniken ausgeführt. Die (sichtbare und hörbare) Überzeugung, die Oberhand bei dem Zweikampf zu behalten spielt auch eine wesentliche Rolle.
Den Abschluss des Tages hatte Karate. Die Vorstellung dieser großen Gruppe mit Kindern und Jugendlichen unterschied sich wieder vom Vorangegangenen. Einlauf mit Musik, einstudierte Positionen und oft geübte, schnelle sowie kraftvolle Techniken
und Bewegungen zeigten eine choreografierte Vorstellung dessen, was Karate beinhalten kann. Es folgten Einzeltechniken, Zweikämpfe und Abläufe gegen mehrere Gegner.
Den Gesamtabschluss hatte Jörg mit der Vorführung der besonderen (Karate-)Art.
Das (blinde) Spalten eines Apfels und das Brechen von Dachziegeln (ohne Beschädigung eines rohen Ei in der ausführenden Hand)! Klasse!
Ein paar kurze Eindrücke wollte ich beschreiben und was ist daraus geworden? Ein Abriss der Vielfalt, der vielen Möglichkeiten, Besonderheiten und Faszination von Kampfkünsten und Kampfsportdisziplinen. Unsere Besucher vor Ort sollten damit die Möglichkeit gefunden haben, sich beeindrucken zu lassen und vielleicht für sich die Disziplin zu finden - oder auch mehrere!
Vielen Dank an alle Sektionen, Teilnehmer und Unterstützer, ein gelungener Tag!
PS: Leider fehlen uns zu den Vorführungen von BJJ, Combat-Arnis und Bo-Jutsu sowie Aikido Bilder, ich kann aber versichern, die Sektionen waren dabei ;-)